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54 - Welche Vorteile hat eine automatische Luftmengenregelung?

Mo erklärt spezielle Aspekte des Trocknens

Prinzipbedingt ist für das Trocknen von Kunststoffen ein hoher Energieeinsatz erforderlich. Da liegt es auf der Hand, Wege und Möglichkeiten zu suchen, um den Energieverbrauch zu reduzieren – natürlich ohne das eigentliche Ziel aus den Augen zu verlieren: das Material schonend auf die erforderliche Verarbeitungsfeuchte zu trocknen.

Bei Trockenlufttrocknern bietet sich der Einsatz einer automatischen Luftmengenregelung an, die zudem aus mehrfacher Sicht von Vorteil ist. So lässt sich mit ihr der Energieverbrauch an wechselnde Materialdurchsätze anpassen. Bei längeren Verweilzeiten des Materials im Trockentrichter, etwa bei einem außerplanmäßigen Produktionsstopp, kann das das Risiko eines Übertrocknens minimiert werden. Und schließlich lässt sich mit einer Luftmengenregelung der Trockenprozess auf den Zustand des Materials beim Einfüllen (warm/kalt oder verschiedene Feuchten) abstimmen.

Der einfachste Fall einer Luftmengenregelung ist ein Trockenlufterzeuger mit einem Trockentrichter und einem geregelten Prozessluftgebläse. Den erforderlichen Energiebedarf eines Trockentrichters und damit die Luftmenge berechnet die Steuerung beispielsweise anhand des Durchsatzes, der Temperatur und der Feuchtigkeit des Materials beim Einfüllen, sowie der Rücklufttemperatur im Verhältnis zur Eingangstemperatur am Trockentrichter. Zum Hintergrund: Auf ihrem Weg durch das Material kühlt die Trockenluft ab. Dazu trägt einerseits das verdunstende und so kühlend wirkende Wasser bei. Hinzu kommt der kühlende Effekt durch das von oben in den Trockentrichter nachfließende, kalte und ungetrocknete Neumaterial. Der Einfluss der Rücklufttemperatur etwa auf die Regeneration der Molekularsiebe wurde in Folge 53 erläutert.

Werden mehrere Trockentrichter von einem Trockenlufterzeuger versorgt, erfolgt die Luftmengenregelung meist mit automatischen Drosselklappen am Lufteintritt der Trockentrichter. Damit lässt sich die Luftmenge für die einzelnen Trichter individuell, passend zum jeweils realen Bedarf, regeln. Der Trockenlufterzeuger regelt die Gesamtluftmenge entsprechend dem Gesamtbedarf aller angeschlossenen Trichter.

Eine automatische Luftmengenregelung ist im praktischen Betrieb in vielerlei Hinsicht hilfreich. So kann etwa die Anfahrzeit bei einer Neubefüllung über die Messung der Rücklufttemperatur verkürzt werden. Dazu stellt das System wegen des anfangs kalten Materials und des relativ hohen Wassergehalts im Trockentrichter zunächst die maximale Luftmenge zur Verfügung. Mit steigender Materialtemperatur und sinkender Materialfeuchte steigt die Rücklufttemperatur und die Luftmenge wird automatisch abgesenkt. Nach Produktionsstart pendelt sich die Luftmenge automatisch ein.

Im laufenden Betrieb berücksichtigt dieses Konzept auch unterschiedliche Materialeingangstemperaturen und -feuchten, wie sie abhängig von den Jahreszeiten und/oder auch im Tag-/Nachtbetrieb auftreten können. Auch hier wird lediglich die aktuell benötigte Luftmenge zur Verfügung gestellt.

Ein wichtiger Aspekt im Zusammenhang mit der Luftmengenregelung ist das Energiegleichgewicht im Trockentrichter. Das Prinzip beruht darauf, dass die mit der Luft zugeführte Energie gleich der mit dem Materialstrom (dem zur Verarbeitung entnommenen Material) abgeführten Energie ist.

Wird dem Trichter nun weniger Energie (durch Materialentnahme) abgeführt als zugeführt, etwa bei einem reduzierten Durchsatz, verschiebt sich der Temperaturgradient im Trockentrichter nach oben. Das heißt, das Material wird nach oben in Richtung Materialeintritt heißer. Dann besteht die Gefahr des Übertrocknens bzw. einer thermischen Schädigung – das Material erreicht früher seine Solltemperatur, der es nun länger ausgesetzt ist.

Wird umgekehrt mehr Energie abgeführt, verschiebt sich der Temperaturgradient im Trichter nach unten. Das Material am Trichterausgang erreicht nicht die erforderliche Trocknungstemperatur und damit die benötigte Restfeuchte.

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